Neustart
nach dem Burnout

Doch im Inneren sah es ganz anders aus. Im Spiegel blickte mir nur noch ein Schatten meiner selbst zurück. Eine leere Hülle. Mein Leben fühlte sich an wie ein ständiger Hochleistungsmarathon. Ich jonglierte zwischen der Rolle der perfekten Mutter, der perfekten Führungskraft, der perfekten Ehefrau und der perfekten Hausfrau. Immer mit dem perfekten „Strahle-Lächeln“.

Ja, ich war ein „People Pleaser“ – ich wollte es allen und jedem recht machen!

Ich wurde oft gefragt: „Wie schaffst du das bloß alles?“ Diese Anerkennung trieb mich an, immer mehr zu geben. Ich war regelrecht süchtig nach der Anerkennung von außen. Wie eine Motte, die durch das Licht angezogen wurde. 

Aber das war auch mein Verhängnis. Ich raste mit voller Geschwindigkeit ungebremst in ein Burnout. Der Aufprall war heftig: medizinische Betreuung, Psychotherapie, Reha-Aufenthalt. Das volle Programm. Dann, der schlimmste Schlag von allen – die Kündigung nach 15 loyalen Jahren.

Der Boden unter meinen Füßen verschwand, und die Welt um mich herum wurde unscharf. 

Ich fühlte mich wertlos, ausgestoßen und wie eine Versagerin. Meine Stärke, mein Wille und meine Motivation, Dinge umzusetzen, waren verschwunden. Der Burnout hatte eine tiefe Wunde in mein Selbstbild gebrannt. 

Obwohl ich mich immer so angestrengt habe, mich immer so bemüht habe, es allen recht zu machen –wurde ich schlussendlich fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel. Schwäche wurde mit Kündigung gestraft! Mein Glaubenssatz: ich muss perfekt sein, um geliebt zu werden –  wurde mir zu 100 % bestätigt. (Das wusste ich zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht 😉)

Nach einem Jahr Krankenstand war ich offiziell wieder geheilt – der Burnout war vorbei. „Zeit, nach vorn zu blicken, Frau Schatzinger-Langer“ – hieß es damals. Für meine Umwelt wurde es scheinbar Zeit, dass ich wieder in den Alltag zurückkehre.  Für mich fühlte es sich eher an, wie eine klaffende und blutende Fleischwunde, die man versucht, mit einem kleinen Pflaster zu reparieren. Frei nach dem Motto „schau ma mal, wie lange es hält“.

Ja, ich hatte wahnsinnige Angst. Angst vor einem erneuten Burnout, Angst den Alltag nicht meistern zu können und Angst vor der Neuorientierung. 

Ich wollte wieder ganz gesund werden. Ich war bereit, alles dafür zu geben. Ich fragte Ärzte und Therapeuten, was ICH für meine Genesung beitragen konnte? Als Antwort bekam ich: „Geben Sie auf YouTube „Entspannung“ ein, da finden Sie viele Beiträge.  

Es blieb mir somit nichts anderes übrig, als mich selbst auf die Suche nach Antworten zu machen. Ich wollte verstehen, was mit mir passiert ist. Warum es passiert ist und wie ich es in der Zukunft vermeiden kann. Was muss ich anders machen? Was muss ich ändern? Ich machte mich auf die Reise, diese Fragen zu erkunden. Eine Reise zu mir selbst, die mir viele Erkenntnisse gebracht hat, die mich stark gemacht und mir die Kontrolle über mein Leben zurückgebracht hat.